Chirondo Seminare

Führungswissen

Die Theorie hinter der Praxis – Teil 1: Das Eisbergmodell

Die Teilnehmer an den Chirondo Trainings sind im „Dauereinsatz“. Ohne komplizierte Wissensvermittlung am Anfang der Trainings dürfen die Teilnehmer ihre Einstellungen, Ziele, Gefühle, Interpretationen von Beginn an in Aktion erfahren. Doch auf welcher theoretischen Grundlage erfolgt danach die Einordnung des Erlebten? Es sind verschiedene Modelle, die den verhaltensorientierten Chirondo Trainings zugrunde liegen. Im heutigen Beitrag ist das Eisbergmodell und seine Bedeutung für Businesscoachings mit Pferden beschrieben.

Das Eisbergmodell

Das Eisbergmodell ist Sinnbild über den Aufbau der menschlichen Psyche und lässt sich sehr gut auch auf unser Kommunikationsverhalten übertragen. Demnach sind lediglich ca. 10 bis 20% unseres Verhaltens durch bewusste kognitive Prozesse gesteuert. Die restlichen 80-90% liegen unter der Wasseroberfläche und sind der bewussten Kontrolle nicht (unbewusst) oder nur schwer (vorbewusst) zugänglich. Dennoch beeinflussen sie natürlich maßgeblich unser Handeln.

Paul Watzlawick weist dem sichtbaren Teil des Eisberges die inhaltliche Ebene, dem unsichtbaren die Beziehungsebene eines Gespräches zu. Die Abbildung verdeutlicht, dass das (über Wasser) sichtbare Verhalten / Gesprochene von zahlreichen Faktoren (unter Wasser) unbewusst beeinflusst wird. Da sowohl Sender als auch Empfänger über durchaus unterschiedliche vor- bzw. unbewusste Gefühle, Absichten und Interpretationsmuster verfügen können, sind Missverständnisse quasi vorprogrammiert (interpersonell). Noch mehr Konfliktpotenzial entsteht dadurch, dass wir uns zwar vermeintlich bewusst für eine ganz bestimmte Verhaltensalternative entscheiden, unser Verhalten aber dennoch von vielen unbewussten z.T. widersprüchlichen Faktoren mitbestimmt wird (intrapersonell). Solche Inkongruenzen werden vom Gegenüber oft bemerkt, wenn sie auch nicht immer konkret benannt werden können und stören die Kommunikation.

Watzlawick spricht in diesem Zusammenhang auch von analoger und digitaler Kommunikation. Der analoge Teil sind alle körpersprachlichen nonverbalen Signale, der digitale Teil das gesprochene Wort. Beides ist oft zweideutig oder sogar widersprüchlich und führt zu Kommunikations- und Verständigungsproblemen auch im Sinne von Glaubhaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit.

Warum so bedeutsam für verhaltensorientierte Trainings mit Pferden?

Im Umgang mit dem Pferd beschränkt sich der wirksame Teil unserer Kommunikation auf körpersprachliche Aspekte sowie den paraverbalen Anteil des Gesprochenen – dazu gehören z.B. Sprechtempo, Stimmlage, Sprechmelodie und Lautstärke. Letztlich also zum Großteil das, was nach dem Eisbergmodell als unter der Wasseroberfläche und damit eher unbewusst bzw. vorbewusst angenommen wird. Über die Interaktion mit dem Pferd können die Teilnehmer wichtige Hinweise auf ihre unbewusst ausgesandten Signale erhalten und diese über Selbstreflexion und Feedback bewusst bearbeiten und ggf. verändern.

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    Über Doreen Beier

    Die Menschen- und Pferdekennerin coacht mit ihren Pferden Führungskräfte aus ganz Deutschland. Ihr Buch „Überholen mit 1 PS – Wie Manager von Pferden lernen“ erzählt amüsant und selbstkritisch zugleich die Geschichte von CHIRONDO, erläutert psychologisches Basiswissen und liefert detaillierte Beschreibungen der Trainingsmethoden. Als Blog-Autor schreibt sie zu Führungsthemen, gibt Einblicke in die CHIRONDO Welt und stellt ihre Vision des modernen Führungskräfte-Trainings vor.
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    Autor: Doreen Beier am 2. Mai 2014 15:34, Rubrik: Führungswissen, Pferde - Impuls, Wissen, Inspiration, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentare geschlossen.

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