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Führungswissen

Führung wirkt auf Mitarbeiterbindung

Die emotionale Bindung von Mitarbeitern zum Unternehmen wächst weiter, doch das ist noch kein Grund für ausgiebigen Jubel. Die meisten machen immer noch Dienst nach Vorschrift und schlechte Führung verursacht horrende Kosten.

Gute Nachrichten aus den deutschen Unternehmen: Die Belegschaft denkt immer weniger an Kündigung. Das legen die Zahlen des neuesten Engagement-Index des Beratungsunternehmens Gallup nahe. Demnach ist der Anteil deutscher Arbeitnehmer, die emotional nicht an ihren Arbeitgeber gebunden sind, auf 15 Prozent gesunken. Schon im vergangenen Jahr verzeichnete Gallup einen Rückgang auf 17 Prozent – nach einem jahrelangen Anstieg der inneren Kündigungen.

Die Gruppe der engagierten Arbeitnehmer wird durch diese Entwicklung nicht größer, sondern sinkt sogar um ein Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 15 Prozent – von 100 Beschäftigten in einem durchschnittlichen Unternehmen sind das gerade mal 15 Personen. Was übrig bleibt, ist eine große Gruppe von Arbeitnehmern (70 Prozent) mit geringer emotionaler Bindung an ihr Unternehmen. Das bedeutet in der Konsequenz: Sie macht Dienst nach Vorschrift.

Qualität der Führung entscheidet über Engagement und Treue der Mitarbeiter

Die Frage nach dem Grad der Bindung der Mitarbeiter an ihr Unternehmen steht und fällt mit der Qualität der Führung. Und hat sich Gallup auf der Suche nach den Ursachen besonders mit Führungskräften beschäftigt. Der alte Spruch, Mitarbeiter kommen wegen des Jobs und gehen wegen des Chefs, wird auch in dieser Umfrage durch neue Zahlen untermauert: 42 Prozent der emotional nicht Gebundenen erwogen in den vergangenen 12 Monaten ihr Unternehmen wegen ihres Vorgesetzten zu verlassen, 13 Prozent waren es unter den Mitarbeitern mit geringer Bindung. Ein Viertel aller befragten Mitarbeiter hat diesen Schritt schon einmal in ihrem Berufsleben vollzogen und die eigene Stelle wegen des Chefs gekündigt, um sich besser zu fühlen. Und 39 Prozent der nicht Gebundenen würden ihren Chef sofort entlassen, wenn sie könnten.

Schaut man sich die Fluktuationsneigung (Bild 2) an, wird deutlich, dass die Hälfte der Dienst-nach-Vorschrift-Arbeiter resigniert hat und keine berufliche Karriere mehr in ihrer derzeitigen Firma anstrebt. 32 Prozent beabsichtigen, in einem Jahr nicht mehr da zu sein, 42 Prozent planen keine weiteren drei Jahre mehr in ihrer Firma.

Kosten niedriger Bindung

„Wenn das Führungsverhalten nicht stimmt und die Situation am Arbeitsplatz schlecht ist, leiden die Mitarbeiter letztlich psychisch und physisch drunter,“ sagt Marco Nink, Strategic Consultant bei Gallup in Deutschland. Deshalb sind die Burnout-Raten bei den nicht Gebundenen so hoch und der Spaß an der Arbeit so gering. Am Ende hat nicht nur der Mitarbeiter das Nachsehen, sondern auch das Unternehmen: Neben einer höheren Fluktuation steigt die Zahl der Fehltage: Emotional nicht gebundene Mitarbeiter fehlen fünf Tage im Jahr mehr als die zufriedenen Kollegen. „Jeder Fehltag kostet ein Unternehmen im Schnitt 252 Euro. Aus dem Mehr an Fehlzeit aufgrund fehlender oder nur geringer emotionaler Mitarbeiterbindung entstehen einem Unternehmen mit 2000 Mitarbeitern Kosten in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro“, fasst Nink zusammen.

Hinzu kommen die jährlichen Kosten für die Mitarbeiterfluktuation. Hier gilt: je größer, desto teurer. Nach Berechnungen von Gallup belaufen sich die Kosten für ein Unternehmen mit 500 Mitarbeitern auf rund 617.000 Euro, für einen Konzern mit 30.000 Mitarbeitern werden bereits 36,9 Millionen Euro fällig.

Die Studie

Gallup befragte im vergangenen Jahr 2034 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen ab 18 Jahren in drei Erhebungszeiträumen zwischen April und November. Das Beratungsunternehmen stellte in computergestützten Telefoninterviews zwölf Fragen zum Arbeitsplatz und dem -umfeld und ermittelt so den Grad der emotionalen Bindung und der Arbeitszufriedenheit von Mitarbeitern. Der Engagement-Index wird seit 2001 jährlich erstellt.

Quelle: Harvard Business Manager www.harvardbusinessmanager.de

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    Über Doreen Beier

    Die Menschen- und Pferdekennerin coacht mit ihren Pferden Führungskräfte aus ganz Deutschland. Ihr Buch „Überholen mit 1 PS – Wie Manager von Pferden lernen“ erzählt amüsant und selbstkritisch zugleich die Geschichte von CHIRONDO, erläutert psychologisches Basiswissen und liefert detaillierte Beschreibungen der Trainingsmethoden. Als Blog-Autor schreibt sie zu Führungsthemen, gibt Einblicke in die CHIRONDO Welt und stellt ihre Vision des modernen Führungskräfte-Trainings vor.
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    Autor: Doreen Beier am 27. Apr 2015 18:16, Rubrik: Führungswissen, Pferde - Impuls, Wissen, Inspiration, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentare geschlossen.

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