Chirondo Seminare

Führungswissen

Die Theorie hinter der Praxis Teil 3 – Welche Rolle spielen Emotionen beim Lernen

Die Teilnehmer an den Chirondo Trainings sind im „Dauereinsatz“. Ohne komplizierte Wissensvermittlung am Anfang der Trainings dürfen die Teilnehmer ihre Einstellungen, Ziele, Gefühle, Interpretationen von Beginn an in Aktion erfahren. Doch auf welcher theoretischen Grundlage erfolgt danach die Einordnung des Erlebten? Es sind verschiedene Modelle, die den verhaltensorientierten Chirondo Trainings zugrunde liegen. Der heutige Beitrag befasst sich mit der Bedeutung von Emotionen für das Lernen.

Emotionen sind wie eine Farbpalette für eine Schwarz-Weiß-Folie unserer Beziehungen in die Welt. Rein neurophysiologisch betrachtet finden Emotionen in unserem Gehirn im limbischen System statt. Das limbische System besteht aus verschiedenen Strukturen, die für eine Vielzahl wichtiger Prozesse verantwortlich sind: die rudimentäre emotionale Bewertung von Situationen / Reizen, das emotionale Gedächtnis, die Überführung von Informationen vom Kurz- ins Langzeitgedächtnis etc.

Das limbische System sorgt außerdem dafür, dass nicht alle der ca. 11 Millionen Reize, die pro Sekunde auf unser Gehirn einströmen, tatsächliche auch durch unser Großhirn bewusst verarbeitet werden müssen. Es arbeitet wie eine Empfangsdame, die nach festgelegten Kriterien darüber entscheidet, welcher Besucher Eintritt erhält und wer später wieder kommen muss. Bereits vorbewusst sozusagen werden hier extrem komplexe Informationspakete (bestehend aus Bildern, Gerüchen, Tönen, Berührungsreize etc.) emotional bewertet und entsprechend gespeichert. Anders als bei realen Empfangsdamen entscheidet die Empfangsdame „limbisches System“ also weitgehend autonom und selbstständig, wer wohin gehen darf und was wohin gepackt wird. Je komplexer die Informationspakete sind (zum Sachinhalt gehören auch Töne, Bilder, Gerüche, haptische Erlebnisse), je größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Informationen erinnert und später der Geschäftsleitung zur Kenntnis vorgelegt werden.

Gedächtnisleistung ist also eng an Emotionen gekoppelt. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass stark emotionale Erlebnisse deutlich besser erinnert werden können als etwa emotional neutral bewertete Situationen. Emotionale Bezüge zum Gelernten bzw. das direkte Empfinden von Emotionen in der Lernsituation führen zu deutlich besseren Erinnerungsleistungen. Noch nachhaltiger wird gelernt, wenn der Lernprozess ganzheitliche Sinneseindrücke ermöglicht.

In den CHIRONDO-Trainings mit Pferden erhalten die Teilnehmer ausschließlich ganzheitliche Sinneseindrücke verbunden mit Sachinformationen. Das Pferd, die Halle, die Gerüche, das Spüren der eigenen Empfindungen beim Durchführen der Aufgaben – das gesamte Szenario sorgt dafür, dass die Informationspakete als Ganzes und als Bedeutsam gespeichert werden können. Die Empfangsdame wird also mit hoher Wahrscheinlichkeit den Stempel „wichtig“ darauf drücken und die Informationen so vorhalten, dass die Geschäftsführung jederzeit und schnell Zugriff auf dieses bedeutsame Informationspaket inkl. Sachinformationen hat. So kommt im Alltag mehr von dem an, was im Training gelernt wird.

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    Über Doreen Beier

    Die Menschen- und Pferdekennerin coacht mit ihren Pferden Führungskräfte aus ganz Deutschland. Ihr Buch „Überholen mit 1 PS – Wie Manager von Pferden lernen“ erzählt amüsant und selbstkritisch zugleich die Geschichte von CHIRONDO, erläutert psychologisches Basiswissen und liefert detaillierte Beschreibungen der Trainingsmethoden. Als Blog-Autor schreibt sie zu Führungsthemen, gibt Einblicke in die CHIRONDO Welt und stellt ihre Vision des modernen Führungskräfte-Trainings vor.
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    Autor: Doreen Beier am 23. Jul 2014 10:23, Rubrik: Führungswissen, Pferde - Impuls, Wissen, Inspiration, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentare geschlossen.

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