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Führungswissen

Warum Führungstrainings mit Pferden das Lernen erleichtern und authentisch machen

Wir nutzen unser Gehirn jeden Tag. In der Regel ohne uns zu fragen, was dort im Oberstübchen alles passiert und was dort noch alles ablaufen könnte, wenn wir unser tägliches Tuns stärker mit den Funktionen unseres Gehirns in Einklang bringen würden.

Kurz gesagt: wir wissen kaum, wie es funktioniert, was ihm besonders gefällt und womit wir uns und unser Gehirn einfach nur quälen.

Der heutige Beitrag beschäftigt sich mit dem Vorgang des Lernens. Sie erfahren, wie wir Menschen gut lernen und wie Seminare mit Pferden dafür sorgen, dass wir den Stoff löschungsresistent auf unserer Festplatte speichern.

Eine Übung zum Warmwerden

Bitte winkeln Sie ihren Recht Arm an, schließen Sie ihre Hand zur Faust und spannen Sie die Muskeln im Arm an. Jetzt strecken Sie den Arm. Beim Strecken des Armes lassen Sie die Muskeln wieder locker und öffnen die Hand. Jetzt wieder anwinkeln und anspannen. Und wieder locker lassen. Durch Wiederholung dieser Übung können Sie Armmuskeln aufbauen.

Viele Menschen glauben, dass rein durch Wiederholung und auswendig Lernen auch das Gehirn wie ein Muskel trainiert und geformt werden kann. Das ist leider – nur die halbe Wahrheit. Was für den Arm zum Aufbau von Zellstrukturen im Muskel ausreicht, lässt das Gehirn kalt. Für den Arm ist egal, wie sie sich dabei fühlen. Allein die Mechanik ist für die Veränderung ausreichend.

Für unser Gehirn gelten aber andere Regeln. Welche sind das?

Zum Lernen braucht es den Körper und Emotionen

Im Grunde machen wir unsere Lernerfahren über den Körper. Lernerfahrungen sind immer ganzkörperliche Erfahrungen, die eng mit Sinneswahrnehmungen verknüpft sind. Je intensiver die körperlichen Erfahrungen (sehen, tasten, schmecken, riechen, hören) in der Lernsituation sind, je löschungsresistenter erfolgen die Einprägungen auf unserer Festplatte.

Und: jede Lernerfahrung ist mit Gefühlen verknüpft. Wir können nur dann etwas Lernen, wenn die emotionalen Zentren im Gehirn aktiviert sind. Diese Zentren schütten Botenstoffe aus, damit das Gelernte im Gehirn auch verankert werden kann.

Das heißt, es muss in jeder Lernsituation, wenn Sie erfolgreich sein soll, eine emotionale Aktivierung stattfinden.

Emotionale Aktivierungen finden statt, wenn

  • wir begeistert sind
  • wenn wir ergriffen sind
  • wenn wir dabei lachen können
  • wenn viele Sinne angesprochen werden
  • wenn wir dadurch unsere Fragen beantworten können

Nur wenn zumindest einzelne dieser Bedingungen erfüllt sind, kommt unser Lernzentrum in Schwung. Das Gehirn wird das Erlebte als „bedeutsam“ einstufen und ihm eine dicke Nummer geben, die auch Jahre später schnell wieder aufgerufen werden kann.

Auch hierzu ein kleine Übung: Erinnern Sie sich bitte an ihren ersten Schultag? Welche Bilder kommen Ihnen vors innere Auge?

Zweiter Teil der Übung: Jetzt erinnern sie sich bitte an ihren 750. Schultag. Woran können Sie sich erinnern? An nichts? Viel Schwerer? Unmöglich?

Noch ein Beispiel: Jeder, der schon einmal Fremdsprachen im Ausland gelernt hat, wird diese Theorien ebenfalls bestätigen können. Die Erfahrungen einer anderen Welt, die Gerüche, die fremdartigen Geräusche, die eigene Aufgeregtheit – diese einzigartige Kombination aus körperlich spürbarer Reaktionen und starker emotionaler Beteiligung erlauben es uns Menschen, in dem fremden Umfeld schneller und leichter zu lernen und die so angeeigneten Sprachkenntnisse später leichter zu erinnern.

Deshalb ist Lernen mittels Powerpiont, beim Stillsitzen und durch Faktenhören und -pauken ziemlich erfolglos, weil der Stoff und die Situation keine oder nur wenig Aufregung in unserer Schaltzentrale auslösen, er damit als wenig bedeutsam eingestuft wird (wie der 750. Schultag) und er später (also lange nach der Prüfung oder dem Seminar) schlecht oder gar nicht mehr abrufbar ist.

Das Pferd als Coach

In den Übungen am Pferd fungieren die Vierbeinigen Co-Trainer als Spiegel und Feedbackgeber, denen Status, Titel und Macht egal sind. Die Teilnehmer erhalten ehrliches, unverfälschtes Feedback, welches sie, weil es von einem Tier stammt, viel einfacher und leichter annehmen können. Kurz gesagt: Die Pferde sind sehr charmante Feedbackgeber, auch wenn es mal nicht klappt. Die Arbeit mit ihnen ermöglicht selbstwertdienliches Lernen inklusive wichtiger persönlicher Erkenntnisse.

Und was ist mit der emotionalen Ganzkörperlernerfahrung? Stellen Sie sich vor, Sie stehen in der Reitbahn mit mehreren, freilaufenden Pferden, die sie angucken und jetzt langsam auf sie zukommen? Die Teilnehmer beschreiben die Situation mit Herzklopfen, Aufregung, Freude, manchmal auch Unwohlsein. Ohne körperliche Empfindungen ist noch kein Mitarbeiter und ist noch keine Führungskraft aus dieser Situation herausgegangen.

Sozialkompetenz kann man nur erfahren

Der Vater des 4-Ohren-Modells, Schulz von Thun, hat es so formuliert: Ohne Training keine Sozialkompetenz! Wir kommunizieren zwar jeden Tag miteinander doch das bedeutet nicht, dass wir das auch gut tun.

Wie oft ärgern Sie sich über Aussagen im Büro? Wann fällt es Ihnen schwer, ihrem Gegenüber auch kritisches Feedback zu geben? Wie gut fühlen Sie sich als Mensch wahrgenommen und nicht nur als Mitarbeiter? Und die Chefs? Haben Sie es bei ihrem Team mit einer Ansammlung oder mit einer Herde zu tun? Wie wohl fühlen Sie sich in ihrer Haut?

Die Schwierigkeit mit der Sozialkompetenz ist, dass man sich diese noch schlechter als zum Beispiel Fremdsprachen, theoretisch, also faktengetrieben aneignen kann. Wann sie selbst klar, präsent und authentsich sind, erfahren sie nicht aus Büchern, sondern nur im Kontakt mit der Umwelt und durch Reflektion. Der Kontakt mit der Umwelt lässt sich kaum vermeiden. Feedback und Reflektion schon. Auch ist Feedback ein seltenes Gut, welches trotz des vorhandenen Faktenwissens oft in schlechter Qualität gegeben und genommen wird.

Verhaltensorientierte Coachings mit Pferd erleichtern gehirngerechtes Lernen. Sie bieten Veränderung im Wahrnehmen, im Kommunizieren, im Umgang mit sich selbst und anderen. Kurz: Sie machen authentisch.

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    Über Doreen Beier

    Die Menschen- und Pferdekennerin coacht mit ihren Pferden Führungskräfte aus ganz Deutschland. Ihr Buch „Überholen mit 1 PS – Wie Manager von Pferden lernen“ erzählt amüsant und selbstkritisch zugleich die Geschichte von CHIRONDO, erläutert psychologisches Basiswissen und liefert detaillierte Beschreibungen der Trainingsmethoden. Als Blog-Autor schreibt sie zu Führungsthemen, gibt Einblicke in die CHIRONDO Welt und stellt ihre Vision des modernen Führungskräfte-Trainings vor.
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    Autor: Doreen Beier am 27. Mai 2015 10:50, Rubrik: Führungswissen, Pferde - Impuls, Wissen, Inspiration, Kommentare per Feed RSS 2.0, Kommentare geschlossen.

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